Montag, 25. Oktober 2010

Ein paar Bilder

mein Ankara fuer die Hochzeit, noch ohne Kopfbedeckung, weil ich sie nicht selber binden kann und erst jemanden finden musste, der das fuer mich macht
 auf der Hochzeit mit meinem Gastbruder Akeem













ein Bild mit dem Hochzeitspaar und einer Bekannten, aber es ist irgendwie verzogen, sorry
in der Schule, auch wenn die Kinder eigentlich im Kindergartenalter sind, 2-3 Jahre
es sind eigentlich 2 Klassen in einem Raum: 16 Kinder aus dem Waisenhaus (die mit der Schuluniform) und ca. 15 Kinder von ausserhalb. Es gibt auch 2 Lehrerinnen, die mehr oder weniger unabhaengig von einander "unterrichten"

Montag, 11. Oktober 2010

Dies und das aus meinem Alltag

Oyinbo - Egal wo ich hinkomme wird mir von allen Seiten “Oyinbo” (Weisse\r) zugerufen und ich errege Aufmerksamkeit. Viele sprechen mich an, moechten meine Handynummer und mit mir befreundet sein oder mich heiraten. Vor ein paar Tagen wurde mir auch gesagt, dass ich doch einen deutschen und einen nigerianischen Freund gleichzeitig haben kann. Manchmal ist es ganz nett und lustig und ich kann die Neugier verstehen, weil ich selbst abgesehen von uns Freiwilligen letztes Wochenende zum ersten mal andere “Oyinbos” gesehen hab, aber die Aufdringlichkeit von vielen geht mir ziemlich auf die Nerven. In Schule und Waisenhaus war ich anfangs auch nur Oyinbo und viele Kinder nennen mich immer noch so, obwohl sie alle meinen Namen wissen, weil ich ihnen oft genug sag, dass ich so nicht heisse und auch nicht genannt werden will. Immerhin nennen mich die meisten Frauen inzwischen Regina.
Strom - Zur Zeit haben wir eigentlich meistens keinen Strom oder zumindest nur wenige Stunden am Tag, so dass es fuer mich schon zur Gewohnheit geworden ist, sobald Strom da ist, alle elektrischen Geraete wieder aufzuladen. Leider hat an Tagen ohne Strom das Internetcafe auch geschlossen oder nur wenige Stunden offen, so dass ich die letzte Woche wieder kein Internet hatte. Manchmal haben wir dann auch kein fliessendes Wasser mehr, weil wir 1-2 mal in der Woche Wasser in einen grossen Kanister hier hochpumpen muessen (wir wohnen im dritten Stock). Wir haben aber in der Kueche immer noch sowas wie Regentonnen voll Wasser, das wir dann solange verwenden.
Verkehr - Von dem fuer mich anstrengenden Verkehr hier hab ich ja schon geschrieben. Letzte Woche hab ich mich erst recht leicht ueberfordert gefuehlt, als mich ein kleines Maedchen gefragt hat, ob ich ihm ueber die Strasse helfen kann. Wir haben es aber doch geschafft :-) In den Bussen gibt es meist einen Fahrer und einen, bei dem man bezahlt und der laut schreit, wo der Bus hinfaehrt. Manchmal muss er auch den Bus anschieben, damit der anspringt. Beim Bus und keke marwa fahren muss ich immer schauen, dass ich irgendwie an kleine Scheine komme oder zumindest fragen, ob sie Wechselgeld haben, bevor ich einsteige. Selbst bei 200 Naira, also ca. 1 Euro, ist es manchmal schon schwierig. Beim Bankautomaten bekomme ich aber normalerweise nur 500 und 1000 Naira Scheine.
Arbeit - Vorletzte Woche bin ich 3 Tage lang vormittags mit einer Gruppe unterwegs gewesen, die Babys und Muetter geimpft hat. Ich hatte zwar nichts zu tun, aber es war interessant. Ich bin meist mit 2 anderen durch die Strassen gelaufen (teilweise auch durchs Wasser gewatet). Wir haben in den Haeusern, Huetten und auf der Strasse nach Babys und ihrem Impfpass gefragt und sie dann dorthin gebracht, wo geimpft wurde. Das war dann vor einer Kirche oder in sowas wie einem Gemeinderaum. Obwohl die Impfungen kostenlos sind und in diese Gebiete jede Woche Leute vom Roten Kreuz kommen, gab es viele Kinder, die noch garnicht geimpft worden waren und Eltern, auf die erst sehr lange eingeredet werden musste, bevor sie mitgekommen sind. Die meisten Muetter haben sich auch mehr angestellt als ihre Kinder und schmerzverzerrt geschaut oder nur ihre Kinder impfen lassen.
Jetzt bin ich wieder vormittags in der Schule (eigentlich eher Kindergarten) und nachmittags mit den Kindern zum Spielen. Es ist fuer mich anstrengend und frustrierend, aber auch oft schoen. Viele Kinder sind mir schon sehr ans Herz gewachsen und mein Aerger ueber die Lehrerinnen und Erzieherinnen wird immer groesser. Die Kinder in meiner Klasse, von denen die meisten noch Windeln tragen und die noch nichtmal etwas im Malbuch ausmalen koennen, muessen jeden Tag As und Einsen schreiben. D. h. sie halten mit mir zusammen den Stift und ich schreibe mit ihnen. Ich finde es schade, dass sie nicht sowas wie Farben oder Tiere lernen, was sie wirklich verstehen koennen, oder auf einfache Fragen zu antworten wie z.B. wie sie heissen oder wie alt sie sind. Denn sogar das koennen viele nicht. Die Lehrerin singt oft Lieder und die Kinder werden geschlagen, wenn sie nicht laut genug mitsingen. Es gibt ueberhaupt sehr viele Dinge, fuer die man geschlagen werden kann: wenn ein Kind seine Schuhe auszieht, wenn es kurz vorm Einschlafen ist, wenn ihm die Windel ueberquillt, wenn es nicht antwortet, wenn es Stuehle rumschiebt, wenn es auf den Boden macht (weil die Lehrerin ihm keine Windel angezogen hat), wenn es Daumen lutscht, wenn es schreit ...oder auch einfach so. Mich regt es am meisten auf, wenn die Kinder garnicht verstehen, was eigentlich der Grund dafuer ist, dass sie geschlagen werden oder wenn die Erwachsenen selbst schuld daran sind, was das Kind gerade macht. Es sind aber nicht alle Frauen so, manche sind wirklich nett. Es gibt auch viele schoene Momente, wenn ein Kind das Lied singt, das ich versucht hab ihnen beizubringen, moechte, dass ich ihm was vorpfeife oder einfach nur auf meinem Schoss sitzt.
Zuhause - Inzwischen ist meine “Babysitterin” zum Studieren gegangen und ich bin mit meinem Gastbruder allein. An sich ist das ueberhaupt kein Problem, nur beim Kochen ist es manchmal schwierig, weil wir normalerweise immer gekocht haben, waehrend er in der Moschee war, aber ich manche Dinge noch nicht allein hinbekomm. Am Samstag waren wir auf einer Hochzeit eingeladen und ich war sehr gespannt. Fuer diesen Anlass hab ich mir mein erstes Ankara schneidern lassen, weil hier fuer eine Hochzeit Stoff an die Gaeste verkauft wird, so dass viele Kleidung aus dem selben Stoff tragen. Bei ihnen war es so, dass Freunde und Verwandte der Braut orange getragen haben, und die vom Braeutigam blau. Wir waren aber nur nachmittags fuer ein paar Stunden da, als die ganze Zeremonie schon vorbei war und alle einfach nur gemuetlich zusammen sassen. Eine traditionelle nigerianische Hochzeit hab ich also noch nicht erlebt. Dafuer hab ich mich nett mit einem 9-jaehrigen Maedchen unterhalten.
Am 1. Oktober war Nationalfeiertag, weil 50 Jahre Unabhaengigkeit gefeiert wurde. Mit ein paar anderen Freiwilligen sind wir per Boot an einen Strand auf einer Insel gefahren. Es war heiss und wir Deutschen hatten hinterher ein bisschen Sonnenbrand, aber es war sehr gemuetlich. Am Samstag sind wir in ein Konzert von einem Kirchenchor zusammen mit 8 Streichern und Orgel gegangen. Im ersten Teil haben sie verschiedenes von Haendel gespielt, was mir nicht besonders gefallen hat. Es wurde alles verstaerkt, die Streicher sahen so aus, als ob sie vom Blatt spielen und die Saenger haben eher gebruellt. Dann haben sie aber Kirchenmusik von modernen nigerianischen Komponisten gespielt und das war richtig mitreissend und hat Spass gemacht zuzuhoeren.