Dienstag, 28. September 2010

Erste Eindruecke

Auch wenn ich jetzt schon beinahe einen Monat in Nigeria verbracht habe, versuche ich moeglichst ausfuehrlich von allem, was ich hier bisher erlebt habe, zu berichten.
Unsere Reise hat gut geklappt und wir haben in den 8 Stunden Wartezeit in Dubai eine Stadtrundfahrt gemacht, auf der wir viele luxurioese Hotels und das groesste Gebaeude der Welt gesehen haben (wir haben auch versucht, es komplett auf ein Foto zu bekommen).
Nach einer Nacht in einem Hotel in Lagos, sind wir fuer eine Woche nach Badagri gefahren, wo wir unser arrival camp hatten. Dort waren wir 10 deutsche, ein oesterreichischer und ein Freiwilliger aus USA und 6 ICYE Mitarbeiter. Wir wurden langsam an das scharfe Essen gewoehnt, haben ein paar Woerter Yoruba gelernt, sind an den Strand gefahren, wo wir die einzigen im Wasser waren, haben gezeigt bekommen, wie man hier seine Waesche waescht und hatten insgesamt sehr viel Spass.
Danach wurde ich von meiner Gastmama Biodun abgeholt. Ich teile mit ihr ein Bett und es wohnt noch ihr aelterer Bruder Akeem hier. Wir verstehen uns sehr gut und ich fuehle mich wohl hier (besonders schoen sind die Abende, an denen wir keinen Strom haben, sodass der Fernseher nicht laeuft und wir uns unterhalten). Sie sind recht besorgt um mich und haben deshalb feste Vorgaben fuer mich, aber bisher stoert mich das eigentlich auch nicht. Ein bisschen muss ich mich noch an das Sprechen in Befehlen gewoehnen, was meine Mama, aber auch viele andere hier machen. Meine Mama ist jetzt aber fuer einen Monat nicht da, weil sie Pruefungen hat. In der Zeit wohnt eine Freundin von ihr hier, die sich um mich kuemmert. Ich mache zuhause auch viel Hausarbeit wie kehren, spuelen, kochen...
Ich arbeite bei der Nigerian Red Cross Society im Waisenhaus und der Schule. In den ersten beiden Wochen waren noch Ferien. Da war es im Waisenhaus sehr anstrengend, weil ich teilweise mit ca. 25 Kindern zwischen 1 und 5 allein in einem Raum zum Spielen war, wobei es aber keine Spielsachen gab. Auch der Umgang mit manchen Kindern war und ist nicht einfach. Es hat mich schon sehr geschockt, wie viel die Kinder geschlagen werden und auch untereinander schlagen. Da ist es fuer mich schwierig, mich irgendwie durchzusetzen, weil die Kinder wissen, dass ich sie nicht schlage.
Dann hat die Schule angefangen und ich war erst eine Woche bei den Babys, die noch nicht in die Schule gehen,wo es mir sehr gut gefallen hat. Jetzt bin ich in der nursery school bei den Kleinsten. Das ist fuer mich ein bisschen schwierig, aber ich war erst 2 Tage dort und muss mich vielleicht erst eingewoehnen und sehen, wie ich mich einbringen kann.
Inzwischen kann ich allein zu meiner Arbeit fahren, auch wenn das Strasse-ueberqueren manchmal noch schwierig ist bei dem verrueckten Verkehr. Es kommt mir so vor, als ob hier fast die Haelfte aller Fahrzeuge gelb waeren: keke marwas (Dreiraeder) und alte VW-Busse, die erst mit 16 Personen voll besetzt sind, haben ihre feste Routen und ich fahr fast immer mit ihnen. Vor einer Fahrt auf einem Motorrad, die noch viel verrueckter unterwegs sind als alle anderen, hab ich mich erst gefuerchtet, aber schon zweimal gut ueberstanden und es hat sogar Spass gemacht, weil auf der Strecke nicht so viel Verkehr war.
Meine Gastmama hat mich mit zum Haare machen genommen (sie war auch genervt davon, dass meine Haare ueberall rumfliegen) und deshalb hab ich jetzt ganz viele roetliche kleine gedrehte Zoepfe. Meine Haare allein haetten naemlich nicht gut gehalten und das Kunsthaar gab es nur in Schwarz oder Rot. Es ist sehr praktisch und haelt ungefaehr einen Monat. Danach probier ich vielleicht noch was anderes aus.
Die anderen Freiwilligen treff ich immer wieder und es ist total schoen, sich ueber die Erfahrungen hier auszutauschen. Wir verstehen uns auch alle sehr gut.
Das Wetter ist im Moment so um die 28 Grad, oft sonnig, so dass ich mir am wochenende einen kleinen Sonnenbrand auf der Stirn geholt habe, aber es regnet sehr haeufig, da auch gerade Regenzeit ist. Ich bewundere jeden Tag alle die, die mit Flipflops laufen koennen ohne sich so wie ich komplett vollzuspritzen. Vielleicht weichen sie auch einfach besser den vielen Pfuetzen aus. Aber ich hab ja noch ein bisschen Zeit das zu lernen. 
bald erfahrt ihr noch mehr...

2 Kommentare:

  1. Liebe Regina!
    Wow, es hört sich wirklich alles wahnsinnig spannend an was du erlebst und es ist wunderschön, all das durch deinen Blog mitverfolgen zu können!
    Ich wünsche dir weiterhin Freude daran, in all das Neue so intensiv eintauchen zu können, Kraft in schwierigen Momenten und immer ein Lächeln auf dem Gesicht, das dir jeden deiner Tage verschönert!
    Fühl dich umarmt, Katha aus dem Haseneggern :)

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  2. Hallo Regina,
    hab gerade deinen interessanten und ausführlichen bericht aus deiner neuen "Heimat" gelesen. Das klingt ja alles serh interessant und du scheint nach wie vor guten Mutes. Hast du dich schon besser an das scharfe Essen gewöhnt? An das Schlagen der Kinder gewöhnst du dich aber nicht. Schwierig sich dann anderes Respekt zu verschaffen, wenn die Kinder nur die harte Methode gewohnt sind. Aber ich bin sicher, du schaffst das. Kann man dich eigentlich irgendwie unterstützen? Spielsachen schicken oder so? Braucht ihr Schulmöbel? UInsere Schule wird doch gerade renoviert. Im Januar ziehen wir in neue Räume und erhalten auch teilweise neue Möbel. Wenn wir den Transport klären könnten, vielleicht hättet ihr dafür Verwendung. Erkundige dich doch mal, wenn du das für realisitisch hälst.
    Bin gespannt mal wieder was aus Nigeria zu hören.
    Sei herzlichst umarmt von deiner Patin Claudia

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