Dienstag, 23. November 2010

In Ibadan und Oshogbo

Da in der letzten Woche Dienstag und Mittwoch muslimischer Feiertag war, sind wir zu den Eltern meiner Mama nach Ibadan gefahren. Jetzt kenn ich also meine Grossfamilie mit Oma und Opa, Tanten, Onkels und 2 kleinen Cousinen. Sie wohnen etwas ausserhalb der Stadt (wir sind auf einer Strasse gefahren, die ich eher als Sandbuckelpiste bezeichnen wuerde) und es war so wie ich mir "das afrikanische Leben", das es so natuerlich nicht gibt, vorgestellt habe. Sie haben keine Strom- und Wasserleitung, aber einen Generator. Es gibt Huehner, Ziegen, Schafe und gekocht wird hinterm Haus ueber dem Feuer. Dienstag vormittag wurde in Erinnerung an das Opfer von Abraham ein Widder geschlachtet, was sie nur einmal im Jahr an diesem Feiertag machen. Erst wurde er getoetet, dann mit Kerosin eingerieben, angezuendet bis all das Fell verbrannt war, mit Seife und Wasser gewaschen und schliesslich aufgeschnitten und in Kleinteile zerlegt. Bis dahin sass ich gemuetlich unterm Orangenbaum und hab zugeschaut.


Dann durfte ich beim Gedaerme ausleeren, waschen, umdrehen, nochmal waschen und flechten, damit man nicht eine lange Schnur, sondern einen kleinen Zopf auf dem Teller hat, helfen. Ansonsten ist dort nichts Aufregendes mehr passiert, aber ich waere gern noch laenger geblieben, weil es so gemeutlich und erholsam war: Im Halbschatten mit einer leichten Brise sitzen, kein Laerm, Opa schaelt eine Papaya fuer uns und ich versuche Orangen zu pfluecken und auf nigerianische Art zu essen - wunderbar. Zum Glueck ist Biodun bald auf einer Hochzeit in Ibadan eingeladen, sodass wir dann fuers Wochenende wieder hinfahren.

Dieses Wochenende waren wir zu sechst (nur Freiwilllige) in Oshogbo. Die Fahrt von ca. 215 km hat 5 1/2 h gedauert. Wir standen lange im Stau und der Trick, dass wir ueber den Gruenstreifen auf die Gegenfahrbahn gewechselt haben, hat uns zwar nicht zu einer frueheren Ankunft, aber der Gegenrichtung zu ebenfalls Stau verholfen. (Sie kamen dann dafuer auch auf unsere Fahrbahn, jaja nigerianischer Verkehr) Deshalb hatten wir dann garnicht so viel Zeit dort, aber es war trotzdem sehr schoen. Besonders gut gefallen hat und das Haus von Susanne Wenger, einer oesterreichischen Kuenstlerin, die sich intensiv mit der Kultur und v.a. auch Religion der Yoruba auseinandergesetzt hat. Susanne Wenger ist 2009 gestorben, aber eine Frau, die in dem Haus wohnt, hat uns von ihr erzaehlt und wir durften uns einfach so im Haus all die Kunstwerke anschauen. Wir waren auch im sacret forest, einem wunderschoenen, friedlichen Stueck Wald, fuer das sie Statuen und einen Tempel gemacht hat. Da muss ich gleich meinen letzten Eintrag korrigieren, weil wir naemlich ein paar Affen gesehen haben. Es gab viele schoenen Schmetterlinge und natuerlich Moskitos, die mir auch sonst recht haeufig begegnen.

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