Montag, 28. Februar 2011

und schon ist es vorbei

Inzwischen bin ich schon wieder richtig zuhause angekommen, da mein Freiwilligendienst wegen Visaproblemen auf ein halbes Jahr verkürzt wurde und wir am 23. Februar in Frankfurt gelandet sind. Anfangs war ich davon nicht gerade begeistert, aber jetzt ist es auch schön wieder da zu sein. Genaue Pläne hab ich für die nächste Zeit noch nicht, deshalb erzähl ich lieber von meinen letzten Wochen in Lagos.




An einem Samstag war ich im Waisenhaus, weil 4 Erwachsene dort ein Projekt gestartet haben. Sie kommen alle 14 Tage um mit den Kindern etwas zu basteln. Da es das Wochenende vor Valentinstag war, haben wir Valentinskarten gemacht. Es hat total viel Spaß gemacht und die Kinder haben sich riesig gefreut. Basteln ist für sie wirklich was Besonderes und für uns war es besonders stressig, weil wir nur zu fünft für ca. 25 Kinder waren. Mit der Zeit werden sich hoffentlich mehr Freiwillige finden, die bereit sind mitzuhelfen und auch finanzielle Unterstützung brauchen sie für die in Nigeria recht teuren Kunstmaterialien.


Am nächsten Tag war ich mit anderen Freiwilligen in einer Kunstgallerie. Nike, die Frau, die all die Kunstwerke für das vierstöckige Gebäude zusammengestellt hat bzw. immer noch dabei ist, ist wohl die bekannteste nigerianische Künstlerin. Sie war da, als wir kamen, hat uns herzlich begrüßt, sich sehr gefreut, dass wir ihr auf Yoruba geantwortet haben und nachdem wir einige Stunden lang die vielen wunderbaren Gemälde, gebatikten Stoffe und Skulpturen angeschaut hatten, wurden wir zum Mittagessen von ihr eingeladen, sie hat uns die großen Pötte mit Indigofarbstoff gezeigt und ganz viel erzählt; von den Workshops, die sie in Deutschland gehalten hat, von ihren Gallerien in Abuja (der nigerianischen Hauptstadt), Oshogbo und New York, den vielen Schülern, die sie hat, und den Frauen, die bei ihr lernen zu batiken und Abrechnungen zu machen, um selbstständig leben zu können.



Am letzten Tag auf der Arbeit wurden alle Kinder nach der Schule schön angezogen, ich hab auch ein neues ganz traditionelles Native bekommen, bei dem der Rock einfach aus einem großen Tuch besteht, das man sich rumwickelt. Das Knisterpapier auf dem Kopf durfte natürlich auch nicht fehlen. Dann wurden ganz viele Fotos in verschiedenen Konstellationen gemacht, wir haben ein bisschen getanzt, ich hab noch zwei andere Natives, die sie extra für mich schneidern ließen, bekommen und die Grandma hat  mir nochmal gesagt, wie froh sie sind, dass ich da war. Es ist mir nicht leicht gefallen dann zu gehen.



Wir Freiwilligen hatten drei Tage Seminar, in denen aber nicht mehr wirklich viel passiert ist, wir sind nochmal an den Strand gefahren, mussten uns von allen Freunden verabschieden... Zum Glück konnte meine Gastmama, die eigentlich im Moment für einige Wochen in einer anderen Stadt ist, an meinem Abreisetag kommen, wir hatten es nochmal sehr lustig miteinander, sie hat mir ein Stück Ziegenfleisch von meiner Gastoma mitgebracht, weil sie am Tag vorher geschlachtet hatten, und sie ist auch mit an den Flughafen gekommen. Insgesamt waren wir 21 h von Lagos bis Frankfurt unterwegs, weil wir über Dubai geflogen sind und dort 7 h Aufenthalt hatten. Hier hab ich mich recht schnell wieder eingewöhnt, freu mich im Moment vor allem über das viele gute Essen, gefüllte Kühlschränke und stundenlanges Plaudern. Am Anfang fand ich es auch schön, dass man in seinem Bett mit mehreren Decken liegen kann und nicht schwitzt, aber inzwischen denk ich schon wieder wehmütig daran, dass ich ein halbes Jahr lang keine kalten Füße hatte.

Ich hab ganz viele bunte Kleidungsstücke mitgebracht, weil ich nicht nur selbst einige hab machen lassen, sondern zum Abschied auch noch 5 geschenkt bekommen hab.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen