Montag, 7. Februar 2011

Vor ein paar Wochen waren wir mit einem nigerianischen Freund in einem der Armenviertel hier in Lagos. Es ist ganz in der Naehe von dem Waisenhaus, in dem ich arbeite und am Anfang, als ich mit der Impfkampagne unterwegs war, sind wir auch dort gewesen, aber nicht so richtig drinnen.
Ich hatte Bedenken, dass es unangenehm wird, wenn eine Gruppe Weisser touristenmaessig eine Bootstour dort macht. Doch fast alle Leute, denen wir begegnet sind, waren sehr freundlich zu uns und viele Kinder haben uns zugewunken. Das Viertel ist zu grossen Teilen auf dem Wasser gebaut und viele Haeuser kann man nur erreichen, wenn man ueber schmale Planken laeuft oder auch nur per Boot.


























 Das letzte Wochenende war sehr aufregend, weil ich seit neuestem Model bin :-) Ein Freiwilliger hat einen Fotographen kennengelernt, der Fotos von Oyinbos am Strand in nigerianischer Kleidung machen wollte. Spaeter wurde uns erklaert, dass sie Bilder fuer einen Modekatalog machen. Da sie gerade erst mit ihrem Geschaeft und einer eigenen Marke fuer Kleidung, Schuhe und Schmuck angefangen haben, haben wir als Dankeschoen ein Kleidungsstueck behalten. Der Tag vom Fotoshooting verlief dann nach "african time". Wir sollten gegen 9 abgeholt werden, sie kamen nach 11; dann haben wir ca. 3 h auf das Boot gewartet, das uns an den Strand gebracht hat, wir mussten noch zum Strandhaus laufen, geschminkt werden (!!!) und uns umziehen. Bis Bilder gemacht wurden war es nach 4 und um 7 wird es dunkel. Deshalb hatten wir nicht so viel verschiedenes an, wie wir vorher anprobiert hatten, aber die restlichen Bilder machen sie dann ohne uns. Modeln ist nicht grad meine Berufung, aber es war auf jeden Fall eine lustige Erfahrung und ich freu mich schon auf den Katalog. Ist auch einfach nett, was einem hier als Weisse\r so alles passieren kann. Eine Freiwillige hat schon in einem Nollywood Film mitgespielt und eine andere wurde fuer ein Musikvideo gefragt.

Seit letzter Woche ist hier wieder Schule, nachdem im Januar kurzfristig beschlossen wurde, dass wegen der Registrierung fuer die Wahlen alle Grundschulen noch einen Monat laenger Ferien machen. Ich habe die Zeit mit meinen Kindern umso mehr genossen, da ich nicht so besonders gerne mit ihnen in der Schule bin.  Zwei von "meinen" Maedchen wurden vor 2 Wochen adoptiert. Ich hab mich natuerlich riessig fuer sie gefreut, aber war schon traurig, als sie ploetzlich gegangen sind. Auch die Kinder zeigen mir immer wieder, dass sie mich recht gern haben. Sie beten haeufig mit den Leuten, die zum Spenden kommen. Dabei hat eine der aelteren Maedchen gebetet: "...we thank you for our children, our babies, our Regina, our aunties in Jesus name-Amen!" .Oder ein Junge, der sagt "los kuess mich" oder am Nachmittag einfach nur "don't go, joo"(bitte).

Auch sonst passieren mir immer wieder alle moeglichen Nettigkeiten. Meine Obstmami, bei der ich oft was kaufe, schenkt mir 2 Stuecke Papaja, ein Okadafahrer faehrt mich umsonst zum Buero meiner Mama (erhofft sich davon meine Handynummer, die er aber nicht bekommt), die Tochter der "grandma" im Waisenhaus backt mir einen Kuchen und eine Frau, der ich sage, dass mir ihr Native sehr gut gefaellt, kauft mir einen Stoff, damit ich mir auch so eines machen lassen kann.



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